Es gibt einen von Luther verfassten Text namens "eine christliche Adel deutscher Nation" (genaue Schreibweise!). Das Wort "deutsch" ist also sehr alt. Doch schon ab der Revolution von 1848 (kurzlebige Gründung einer deutschen Demokratie, die die kleinen Monarchien überwinden sollte) oder ab 1871 (Gründung des 2. Reiches) betrachteten sich die Deutschen nicht mehr als Deutsche sofort.
Ja, es war das gleiche Deutsche Reich mit dem "Kaiser der Deutschen" ab 1871, aber die Menschen identifizierten sich immer noch stark mit ihrem Land und ihrem jeweiligen König (Württemberg, Sachsen, Bayern, Hessen). .) oder Stadt (Hamburg, Bremen, Lübeck), die das bundesweit organisierte Reich bildete. Eine interessante Quelle ist der Autor Karl May: In seinen Abenteuergeschichten gab er den Deutschen überwiegend positive Rollen, aber unter ihnen waren alle deutschen Helden sächsisch (wie der Autor selbst). Vielleicht ist es für Amerikaner aus den USA ähnlich: Amerikaner zu sein, aber auch Texaner (usw.).
Es gab also einen langsamen Übergang, der nicht gleich schnell war. Dieser Übergang endete in den Jahren um 1933. Ich habe einmal gelesen, dass deutsche Bergsteiger von da an viel häufiger "deutsch" als ihre Nationalität in die Gipfelprotokolle geschrieben haben. Zuvor bevorzugten sie "bayrisch" oder "sächsisch" usw. Dies ist eine interessante Quelle, da die Gipfelprotokolle nur für die freiwillige Bergsteigergemeinschaft bestimmt sind und daher nicht von den Behörden beeinflusst werden, die ihre Bürger beanspruchen.